Als Erzieherin bzw. Erzieher im Kinderland im Kreis Steinfurt ist man eher Beobachter, nicht Lehrmeister, arbeitet mit den Stärken und nicht gegen die Schwächen der Kinder, gibt es keinen abzuarbeitenden „Stundenplan“, sondern es wird das gemacht, „was dran ist“ und zwar bei den Kindern.
Warum das so ist?
Weil die konzeptionelle, pädagogische Kinderland-Arbeit angelehnt ist an die Reggio-Pädagogik.Unter den elementar-pädagogischen Ansätzen wird sie auch international am meisten anerkannt.
Wie kann man das den Eltern nahebringen? Diese Frage stellten sich die Erzieherinnen und Erzieher im Kinderland Lotte.
„In einer Erziehungspartnerschaft, die wir mit unseren Eltern pflegen, muss der eine verstehen, was der andere tut“, so Eva Jasper, Kinderland Verbundleiterin für Lotte und Mettingen.
So gab es diesen Reggio-Elternabend: Die Eltern sollten sich in zwei Räumen aufhalten und die Zeit gestalten: Im Gruppenraum 1 lagen Malvorlagen auf den Tischen, die von den Eltern ausgemalt wurden. Es gab Anweisungen zu Stifthaltung, Sorgfalt usw.
Im Gruppenraum 2 gab es Gesellschaftsspiele, Bücher, eine Musikanlage u.v.m.
Sehr schnell erkannten die Eltern natürlich den Hintergrund dieser Aufgabenstellung.
„Alle Eltern waren gedanklich sehr schnell dabei, wie es ihren Kindern in den jeweiligen Gruppenräumen gehen würde“, so heißt es aus dem Kinderland Lotte.
Ein Vater: „Wenn ich mich in mein Kind versetze, glaube ich, sie hätte richtig Stress gehabt.“
Ein anderes Elternteil: „Ich fühlte mich ganz schön unter Druck und hätte lieber etwas ganz anderes gemalt."
Natürlich war der Gruppenraum 2 der, der allen besser gefiel. Schließlich wurde hier allen die Gelegenheit gegeben, nach ihren individuellen Interessen frei zu entscheiden, womit sie sich beschäftigen wollen. Denn bei der Reggio-Pädagogik geht man davon aus, dass Kindern durch ihre Neugier und ihren Forschungsdrang schnell eigenständige Kompetenzen entwickeln und am besten/ effektivsten lernen, wenn man ihnen genug Freiraum dafür gibt.
„Am eigenen Leib“ sozusagen erlebten die Eltern die Botschaft der Reggio-Pädagogik. In dem folgenden, theoretischen Teil ging es dann mit bebilderten Beispielen in den Kinderland-Alltag: Eltern lernten, was „Beautiful Stuff“ und was „Sprechende Wände“ sind und welche Rolle die Erzieherinnen und Erzieher in dieser Pädagogik einnehmen.
Ein O-Ton einer Mutter: „Danke für den Abend. Ich habe viel mitgenommen und noch einmal einen neuen Blick auf den Alltag der Kinder bekommen. Ich gehe nun mit noch offeneren Augen durch die Kita.“