„Ein Wunder“, so war die kleinlaute Antwort aus dem Zuschauerraum des mit über 250 Menschen gefüllten Veranstaltungsraums“ Ballenlager“ in Greven auf die Frage des Referenten Thomas Grüner „wie man das nennt, wenn Kinder automatisch das tun, was Eltern sagen.“
Warum Erziehung eigentlich so schwer ist, obwohl Eltern und Kinder das gleiche Ziel, nämlich glücklich zu sein, haben, darauf gab es Antworten. Geladen hatte der Lernen fördern, welcher in Greven u.a. Träger von vier offenen Ganztagsschulen ist, in denen 700 Gundschulkinder nach Schulschluss Qualitätszeit erfahren, ist. Thomas Grüner, Psychologe und Therapeut, berichtete aus der Praxis, davon, wie man nicht „preußisch gehorsam“, sondern mit klarer Grenzsetzung erfolgreich ist.
„Kinder haben ein Recht darauf, dass Eltern ihren Job als Erzieher wahrnehmen“, so Grüner. Er bezeichnete Zuwendung als psychisches Nahrungsmittel, welches neben Essen und Trinken lebenswichtig ist. „Dopen Sie Ihr Kind, indem Sie beispielsweise nicht eine Wanderung vorschlagen, sondern bieten Sie eine Schatzsuche an. Dann wird bei ihrem Kind, durch die Vorfreude auf einen Schatz, das körpereigene Hormon Dopamin ausgeschüttet“, so ein Exkurs in die Neurobiologie. Dieses Hormon gilt als „Ablenkungsverhinderungsstoff“, weiß der in Freiburg ansässige Referent.
Wie wichtig und gefährlich Sprache ist, machte er an vielen Beispielen aus seinem Arbeitsleben als Therapeut in Schulen deutlich, so dass Jennifer Schmitz, stellvertretende Leiterin des Lernen fördern in Greven, auf nachdenkliche und gut unterhaltende Gesichter der anwesenden Eltern und pädagogisch Interessierte blicken konnte. Mit dieser Veranstaltung setzt der Lernen fördern in Greven seine schon fast traditionelle 10-jährige Vortragsserie immer rund um die Themenfelder Bildung und Erziehung fort.