Erst Hausaufgaben -

dann kochen - Team von Lernen fördern betreut Schüler der Roncalli-Schule nachmittags

Ibbenbüren

Team von Lernen fördern betreut Schüler der Roncalli-Schule nachmittags

Von Linda Braunschweig
Berichterstattung Ibbenbürener Volkszeitung vom 12.04.2022

In der Lehrküche von Lernen fördern an der Breiten Straße entstehen an diesem Mittwochnachmittag Oster-Amerikaner. Küchen-Fachfrau Johanna Burford erklärt acht quirligen Roncalli-Schülern, was wann in die Rührschüssel kommt. Lehrerin Karin Hinnah, Schulleiter Frank Vosse und Elke Klopmeier, Leiterin des Lernen-fördern-Standorts Ibbenbüren, schauen zu.

Nach über einem Jahr Zusammenarbeit ziehen sie ein positives Fazit aus einem für den Bildungsträger bislang einmaligen Angebot: Lernen fördern übernimmt für die Roncalli-Schule die Betreuung der Schüler, deren Eltern sich auch am Nachmittag ein Angebot in der Schule für ihre Kinder wünschen. „Pädagogische Übermittagsbetreuung“ nennt sich das Ganze und ist mit der Offenen Ganztagsschule zu vergleichen, sagt Elke Klopmeier. Während diese an den allermeisten Grundschulen inzwischen standardmäßig dazu gehört, ist sie an weiterführenden Schulen eher selten, meist werden dort Hausaufgabenbetreuung und AGs angeboten.

Aber die Nachfrage steigt, besonders am Übergang von der Grund- zur weiterführenden Schule, sagt Frank Vosse. An der Roncalli-Realschule gab es die Übermittagsbetreuung schon länger. Irgendwann sei klar gewesen, dass die AGs „nicht alles abdecken können“, sagt Vosse. Damals startete man mit einem Nachmittag pro Woche, inzwischen sind es vier. Auch zuvor gab es Kooperationen, mit Lernen fördern aber erst seit Ende des Jahres 2020. Mittwochs bleiben um die 30 Kinder, meist aus den Stufen 5 bis 7, länger in der Schule. Dann lockt das zweistündige Küchenprogramm bei Lernen fördern, wissen die Organisatoren inzwischen. Dazu gehen die Schüler nach einer Mittagspause und der Hausaufgabenbetreuung hinüber zur Breiten Straße. An den übrigen Tagen stehen in der Schule Werken mit Holz oder Metall, Sport in der Turnhalle, Mal- und Bastelangebote auf dem Programm.

Die Eltern können ihre Kinder tageweise anmelden. Die pädagogischen Kräfte dafür stellt Lernen fördern zur Verfügung. So sei auch gesichert, dass im Krankheitsfall eine Vertretung für die Schüler zur Verfügung stehe, nennt Vosse einen Grund, warum die Schule die Organisation des Ganzen gerne ausgelagert hat. Ein weiterer sei, dass es eben nicht die Lehrer sind, die die Schüler auch am Nachmittag betreuen. „So geht Schule nicht einfach weiter, die Schüler lernen etwas anderes kennen.“

Froh war die Schule, deren Träger das Bistum Münster ist, mit Lernen fördern einen passenden Anbieter zu finden. Diese gebe es sonst eher im Primarbereich, sagt Karin Hinnah. Lernen fördern ist ebenfalls an Grundschulen stark vertreten, unter anderem in Recke und Greven. Aber durch die Berufsorientierung und das Bewerbungstraining gab es auch bereits Erfahrungen in der Unter- und Mittelstufe, beispielsweise mit der Grüter- und der Janusz-Korczak-Schule.

Auch Alltagstraining und Nachhilfe für Azubis waren bereits im Angebot. Und so fällt es Elke Klopmeier nicht schwer, mit ihrem Team auch das Roncalli-Programm zu bestücken. 30000 Euro stehen der Schule dafür im Jahr zur Verfügung. Somit sei das Angebot für Eltern weitgehend kostenlos, nur für Materialien wie die Lebensmittel beim Kochen müssen sie zahlen.

Betreut werden die Kinder bis 15.20 Uhr, außer mittwochs, wenn das Kochen bis 16 Uhr geht. Zwei Stunden hat Johanna Burford dann Zeit, mit den Schülern etwas zu zaubern. Pfannkuchen, Plätzchen, Kuchen, Salat, Möhreneintopf gibt‘s dann auch zum Mit-nach-Hause-Nehmen.

Für Luana (12) und Mia (11) ist das „besser als Schule“ – obwohl es ja auch irgendwie Schule ist.

Linda Braunschweig / IVZ

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